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Dresdner Start-up Better Basics Laborbedarf erleichtert die Forschungsarbeit in Laboren
TGFS
01. Juni 2021
Diese Geschäftsidee wurde wahrlich „aus der Not heraus geboren“: Durch ihre Forschungsarbeit am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden kannten die Chemiker Dr. Marcus Heinze und Dr. Sebastian Stein das Leid eines jeden Labormitarbeiters aus erster Hand – Arbeitsplätze in der Forschung sind kostspielig in ihrer Einrichtung und daher eher klein bemessen. Dem flüssigen Arbeiten stehen oft Proben in zerbrechlichen Glasgefäßen sowie Pipetten und andere Instrumente im Weg, die neben den Laborgerätschaften auf engem Raum Platz finden müssen. Durch die unweigerlich entstehende Unordnung am Arbeitsplatz sind Unfälle keine Seltenheit. Bis jetzt. Die beiden Leidensgenossen vom Leibniz-Institut haben aus der Not eine Tugend gemacht und ein individuell zusammenstellbares Ordnungssystem für Labore entwickelt, das neben der Arbeitssicherheit auch die Effizienz erhöht. Das Besondere: Die Einzelkomponenten werden direkt in Dresden im 3D-Druckverfahren hergestellt. Um ihre fortschrittlichen Produkte kommerziell verwertbar zu machen, holten sie sich mit Mario Schneider betriebswirtschaftliches Knowhow dazu und gründeten im Oktober 2019 die Better Basics Laborbedarf GmbH. Kürzlich stand die erste Finanzierungsrunde an, die der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen mit anführte: Zusammen mit LAUDA, dem Weltmarktführer für Temperiergeräte- und Anlagen, sowie drei Business-Angels stellte der TGFS Venture Capital für die Markteinführung bereit.
Das Kernstück des Produktportfolios von Better Basics Laborbedarf bildet das SmartRack© – ein modulares Organisationssystem mit mehreren Schienen, das mit vielgestaltigen Aufbewahrungsmodulen bestückt werden kann wie z.B. mit Halterungen für Spritzflaschen, Pipetten oder Rundkolben sowie mit Ablageboxen samt Einsatzfächern für z.B. Reagenzgläser, Mikroreaktionsgefäße oder Zentrifugenröhrchen. Welchen Mehrwert der TGFS in diesem neuartigen Ansatz der Laborgrundausstattung sieht, beschreibt Beteiligungsmanager Martin Liebsch: „Das Gründerteam von Better Basics Laborbedarf befindet sich mit einem skalierungsfähigen Produkt im wachsenden Segment der additiven Fertigung und löst tägliche Probleme von Wissenschaftlern mit einem smarten, einfachen Ansatz. Der Grundstein für den technologischen Erfolg wurde durch langjährige Forschung am Leibniz-Institut für Polymerforschung in Dresden gelegt und durch mehrere Anwenderfeedbacks und Langzeittests bestätigt.“ Die Expertise im Bereich Kunststoffe, die das Team quasi von Haus aus mitbringt, ermöglicht eine Entwicklung von Produkten, die einerseits 3D-druckbar sind und andererseits die spezifischen Anforderungen ihrer Anwender erfüllen. Je nach Einsatzzweck werden Ausgangsmaterialien mit speziellen Eigenschaften ausgewählt: Mediziner etwa benötigen hitzebeständigen Kunststoff, um Proben zur Bakterienabtötung auf hohe Temperaturen erwärmen zu können, während bei Chemikern besonders säure- und basenresistente Kunststoffe gefragt sind.
Neben dem Gründerteam waren es laut Martin Liebsch vom TGFS „vor allem die Kompetenzen im Bereich des strategischen Co-Investoren LAUDA und der Business Angels“, die maßgeblich zu der Investmententscheidung beigetragen haben. Mit LAUDA ist ein etablierter Hersteller von innovativer Temperiertechnik in den Gesellschafterkreis eingestiegen. „Ein zentraler Aspekt der Innovationsstrategie von LAUDA ist die gezielte Zusammenarbeit mit innovativen, jungen Unternehmen, die unsere Kernkompetenz, das Temperieren, ergänzen und weiter voranbringen“, erklärt Dr. Gunther Wobser, der geschäftsführende Gesellschafter von LAUDA. „Mit Better Basics Laborbedarf sind wir erneut fündig geworden und können dem Labormarkt kundenspezifische Lösungen anbieten. Zusätzlich erwarten wir wertvolle Erkenntnisse im Bereich des 3D-Drucks für die Produktion unserer Temperiergeräte“, so Dr. Gunther Wobser. Die Cap Table von Better Basics Laborbedarf wird weiterhin erweitert durch drei Business Angels, die aus persönlicher Motivation heraus investieren: Andreas Baumann, (ehemaliger Geschäftsführer des Technologiekonzerns Heraeus und Gründungsberater), Prof. Dr. Dr. Strugala (Spezialist für Geschäfts- und Produktentwicklung und Internationalisierung mit Pharmazie-Hintergrund) sowie Markus Richter (diverse Geschäftsführertätigkeiten, Marketing-Experte) stehen dem Better Basics Laborbedarf Team mit ihren individuellen Kompetenzen und Kontakten zur Seite.
Mit dem 3D-Druck-Verfahren stößt das Dresdner Start-up in einen Wachstumsmarkt vor, der sich äußerst dynamisch entwickelt und ausdifferenziert. Aktuell ist man dabei, den Druckerpark und damit die Produktionskapazitäten vor Ort weiter auszubauen. Die hauseigene Fertigung erlaubt den Gründern, „on demand“ in verschiedensten Größenordnungen zu produzieren und somit Lagerkosten zu sparen. Das junge Unternehmen ist schon heute dafür gerüstet, alle Schritte der Produktentwicklung komplett inhouse abzudecken: Von der Idee und Produktentwicklung über die Herstellung von Prototypen und Anwendertests bis hin zur Serienproduktion. Damit können Entwicklungszeiten signifikant verkürzt und Produkte schnell zur Marktreife gebracht werden. Auf diese Weise ist unter anderem der zum Patent angemeldete Halterungsmechanismus für Glaskolben entstanden, der eine sichere Fixierung mit nur einer Hand erlaubt. Seit Verkaufsstart im August 2020 konnte Better Basics Laborbedarf bereits namhafte Kunden aus der Industrie und Forschung für sein Ordnungssystem gewinnen. Mit dem neuen Finanz-Input will das Start-up nun ein eigenes Vertriebsteam aufbauen und speziell auch die Expansion ins Ausland vorantreiben, die ein essenzieller Teil der Wachstumsstrategie ist. Langfristiges Ziel ist es, das SmartRack© und die zugehörigen Organisationshelfer als Standard in Laboren weltweit zu etablieren – daran arbeiten Mensch und Technik in Dresden wortwörtlich mit Hochdruck.
Deal-Team TGFS
Martin Liebsch und Tobias Voigt
Der Artikel wurde von der MBG Sachsen – Managementpartner im TGFS – verfasst.
Bildquelle: Better Basics Laborbedarf GmbH